Qualitativ hochwertige Reproduktionen von Öl- oder Acryl-Gemälden anzufertigen, kann sich wegen der glänzenden Farben als echte Herausforderung erweisen. Glanzlichter können zu hart, zu weich, zu dominant oder ungleichmäßig verteilt sein. Wenn sie gänzlich fehlen, bleiben Farb- und Leinwandstrukturen bzw. Pinselspuren weitgehend unsichtbar. Letztlich hängt es von der Malweise und den Intentionen des jeweiligen Künstlers ab, welcher Glanzlicht-Anteil als optimal gelten kann.
Das Optimum während des Shootings zu treffen, erweist sich in der Praxis als problematisch. Der Autor präferiert daher folgendes Verfahren: Von jeder Vorlage werden 3 Fotos mit 3 verschiedenen, weitgehend standardisierten Beleuchtungsvarianten angefertigt: Repro ohne Glanzlichter, Repro mit harten Glanzlichtern und Repro mit weichen Glanzlichtern. Kombiniert man diese Varianten bei der digitalen Bildbearbeitung mit variablen Transparenzen zu einem Stapel (Stack), besteht die attraktive Möglichkeit, Auftraggeber bzw. Künstler im Nachhinein über das Optimum entscheiden zu lassen (Bilder 13-16).
Im Folgenden wird dieses Verfahren anhand zweier Acryl-Gemälde der Malerin Ulrike Kirchner demonstriert (Bilder 7 und 8). Diese Bilder sind für das Projekt Cranach City der Lutherstadt Wittenberg bestimmt. Alle Bilder dieses Projekts findet man in voller Größe hier und beschnitten als schmale Hochmate hier. Die schmalen Varianten sollen - auf rund 1,16m x 2,65m vergrößert - temporär in Blindfenster-Nischen eines Einkaufszentrums präsentiert werden.
Bild 7 | Bild 8 |
Drei Beleuchtungsvarianten
Beleuchtungsvariante 'Keine Glanzlichter'
Besonderheiten: Sehr hohe Farbsättigung, sehr hoher Kontrast, sehr wenig Zeichnung in dunklen Bereichen des Bildes, Leinwandstruktur in dunklen und sehr hellen Bereichen des Bildes unsichtbar, Strukturen des Farbauftrags bzw. Pinselspuren in dunklen Bereichen weitgehend unsichtbar
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Beleuchtungsvariante 'Harte Glanzlichter'
Besonderheiten: Relativ geringe Farbsättigung, relativ geringer Kontrast, sehr viel Zeichnung in dunklen Bereichen des Bildes, ungleichmäßig verteilte Glanzlichter (harte Spitzlichter), Leinwandstruktur deutlich sichtbar, Strukturen des Farbauftrags bzw. Pinselspuren in dunklen Bereichen deutlich sichtbar
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Beleuchtungsvariante 'Weiche Glanzlichter'
Besonderheiten: Relativ geringe Farbsättigung, relativ geringer Kontrast, sehr viel Zeichnung in dunklen Bereichen des Bildes, gleichmäßig verteilte Glanzlichter (weich), Leinwandstruktur sehr deutlich sichtbar, Strukturen des Farbauftrags bzw. Pinselspuren in dunklen Bereichen deutlich sichtbar
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Zwei Stacking-Varianten mit unterschiedlichen Glanzlicht-Anteilen im Endergebnis
Glanzlicht-Anteil 50%
Besonderheiten: Gute Farbsättigung, guter Kontrast, viel Zeichnung in dunklen Bereichen des Bildes, gut verteilte Glanzlichter (weich und hart), Leinwandstruktur deutlich sichtbar, Strukturen des Farbauftrags bzw. Pinselspuren in dunklen Bereichen deutlich sichtbar
Bild 13 | Bild 14 |
Glanzlicht-Anteil 30%
Besonderheiten: Optimale Farbsättigung, optimaler Kontrast, gute Zeichnung in dunklen Bereichen des Bildes, optimal verteilte Glanzlichter (weich und hart), Leinwandstruktur gut sichtbar, Strukturen des Farbauftrags bzw. Pinselspuren in dunklen Bereichen gut sichtbar
Bild 15 | Bild 16 |